Maurice Ravel

1875 - 1937

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RavelMaurice Ravel wurde am 7. März 1875 in Ciboure im Département Pyrénées-Atlantique geboren. Sein Vater stammte aus der Gegend von Genf und seine Mutter war Baskin. Sie sang ihm in seiner frühesten Jugend die Lieder ihrer Heimat vor, was ihn wohl geprägt hat. Maurice Ravel war gerade drei Monate alt, als seine Eltern mit ihm nach Paris zogen. 1889 begann er sein Studium am Pariser Konservatorium. Dieses Studium sollte in der Folge 16 Jahre dauern. Seine Lehrer waren André Gédalge - bei dem auch Jacques Ibert, Arthur Honegger und Darius Milhaud studierten - und Gabriel Fauré.
Im Alter von 20 Jahren schrieb er das "Menuet antique", das er aber eher als eine Art Schülerarbeit empfand. Im gleichen Jahr entstand die "Habanera" für zwei Klaviere. Später verwendete sie Ravel als dritten Satz in seiner 1907-08 komponierten "Rapsodie espagnole" für Orchester.
Nach seinem Studium betätigte sich Maurice Ravel als Pianist, Dirigent und Liedbegleiter seiner Werke. 1933 wurde diese Laufbahn durch eine Lähmung leider beendet, und Ravel widmete sich fortan nur noch der Komposition.
Seine frühen Werke waren vor allem von Liszt, Chabrier, Fauré und Rimskij-Korsakow beeinflusst. Entscheidend für Ravels musikalische Entwicklung war aber sicher die Begegnung mit dem Impressionisten Claude Debussy (bei aller Verschiedenheit individueller Ausprägung). Vor allem Debussys "Prélude à l'après-midi d'un faune" beeindruckte Ravel.
Der Einfluss spanischer Folklore ist im Werk Maurice Ravels immer wieder zu spüren, sicher als Nachklang der baskischen Weisen aus seiner Kindheit. So komponierte er Orchesterwerke wie z.B. die "Rapsodie espagnole", die "L'heure espagnole" (Comédie musicale) und die "Alborada del gracioso". Die Musik der spanischen Zigeuner regte ihn 1924 zu dem virtuosen "Tzigane" an, das er für Violine und Klavier (resp. für Luthéal [präpariertes Klavier]) schuf, von dem es aber später auch eine Orchesterfassung gab. Vorwiegend ist dieses Werk heute in der Originalfassung zu hören, so am 23. November 2001 im Musiksaal des Stadtcasinos Basel mit den jungen Solisten Ilya Gringolts, Violine und Ashley Wass, Klavier.
Auch seinem Lehrer Fauré hat Ravel ein Werk gewidmet, die 1922 komponierte "Berceuse sur le nom de Gabriel Fauré" für Violine und Klavier. Seine "Chansons madécasses" entstanden 1925/26 und widerspiegeln Ravels Interesse an der exotischen Thematik. Ausgelöst wurde dieses Interesse wohl durch die Pariser Weltausstellung.
Als bekanntestes Werk darf sicher sein "Boléro" bezeichnet werden. 1928 eigentlich als Ballettmusik entstanden (1929 Choreographie: BronislawaNijinska) wird es heute in mannigfacher Bearbeitung immer wieder gespielt. Zu seiner Ballettmusik angeregt wurde er durch den berühmten russischen Ballettimpresario Sergej Diaghilew (1872-1929).
Fünfmal versuchte Maurice Ravel auch den unter den jungen französischen Komponisten begehrten sogenannten Rompreis zu gewinnen, doch jedes Mal wurden seine Kompositionen als zu avantgardistisch abgelehnt. Dieser Preis der französischen Akademie der Schönen Künste in Rom wurde 1803 von der Regierung gestiftet. Er sichert dem Gewinner für fünf Jahre ein Stipendium zu. Über drei Jahre darf dieser sich in der Villa Medici in Rom aufhalten, befreit von der Sorge, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aus Enttäuschung Ravels über die Ablehnung seiner - übrigens bemerkenswerten - Kompositionen bei der Vergabe des Rompreises, verschwanden diese und wurden nie aufgeführt. Es ist ein Verdienst des Dirigenten Walter Riethmann, dass vier dieser Kompositionen wiederentdeckt und als Schweizer Erstaufführung in einem Konzert am 5. Januar 1997 vom damaligen Gemischten Chor Basel - heute Cantus Basel - und dem Orchester Collegium Cantorum dargeboten wurden ("Les Bayadères" [1900], "Tout est lumière" [190l], "LaNuit" [1902] und "L'Aurore" [1905]).
Die musikalische Sprache des Jazz ist in Ravels Kompositionen ebenfalls zu spüren, z.B. in dem 1929/30 komponierten Klavierkonzert in D-dur für die linke Hand. Zahlreich sind auch Ravels Bearbeitungen für Orchester von Werken bekannter Komponisten wie Igor Strawinsky oder Modest Mussorgskji. So wäre z.B. die 1922 entstandene Bearbeitung von Modest Mussorgskjis "Bilder einer Ausstellung" zu erwähnen.
Maurice Ravel blieb Zeit seines Lebens unvermählt. Seit seiner Lähmung 1933 lebte er zurückgezogen als Komponist in einem kleinen Dorf. Trotz finanzieller Unabhängigkeit empfand er seine Einsamkeit immer mehr als quälend. 1937 starb Ravel an einem Gehirnleiden in Paris.

Werner Walz

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